Die Niederschlagskühlung im Regen erhöht den Druck soweit, dass die Luft nach vorne wegschiesst. Dort, wo die kalte, feuchte Luft am Vorderrand der Linie auf die davor lagernde Warmluft trifft und diese hochreißt, liegt die Böenfront. Sie manifestiert sich meist durch eine walzenförmige, bedrohlich aussehende Wolke. Dort wo die Kaltluft auf die Warmluft trifft herrscht Konvergenz (Zusammenströmen). Gleichzeitig gibt es eine starke Bewegung nach oben, da die Kaltluft die Warmluft anhebt. Wird konvergierende Luft vertikal gestreckt (Hebung) dann beginnt sie zu rotieren oder bereits existierende Rotation wird verstärkt. Dieser Zusammenhang wird über die Vorticitygleichung beschrieben. In rotierenden Aufwindsäulen fällt der Druck recht stark gegenüber der Außenluft. Das Gasgesetz bzw. das Gesetz über den Sättigunsdampfdruck regiert darauf folgendermaßen: Wird der Druck gesenkt und ändert sich sonst nichts, so steigt die relative Feuchte. Sinkt der Druck deutlich, kann rasch die Kondensation erreicht werden, vor allem dann, wenn die beteiligte Luft schon sehr feucht war. Aus den Messungen der Stationen kann man schließen, dass an der Böenfront Temperaturen von 19 Grad bei einem Taupunkt von 18 Grad geherrscht haben müssen, das heißt dass aus dem Gewitter Luft nahe an der Sättigung ausgeflossen ist. Man braucht also den Druck gar nicht viel zu senken (ein paar hPa) durch Hebung (und geringe Rotation), um Kondensation zu erreichen. Gerade am Vorderrand von Squallines mit heftigen Niederschlägen im Gewitterbereich, die die Luft stark anfeuchten ist die Bildung von nicht-superzelligen, auskondensierten, schwach rotierenden Wirbeln (u.g.s schwachbrüstige Tornados) stark begünstigt und auch in Österreich sehr häufig. Der überwiegende Teil dieser NonSZ Tornados bleibt extrem schwach, oft unsichtbar und wird deswegen auch selten dokumentiert. Die potentiellen Schäden durch solch einen Schwächling werden von den Schäden durch die oftmals extremen Böen an der Böenfront in den Schatten eines Hochhauses gestellt.
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