Samstag, 23. Juni 2012

Unwetter Österreich

Als "stabil, aber weiter angespannt", wurde Freitag früh vom Einsatzstab die Lage in den von einer Unwetterkatastrophe heimgesuchten Teilen der Obersteiermark bezeichnet. Nach der Evakuierung von rund 350 Personen, vornehmlich in Trieben, weil über ihren Häusern Verklausungen und Geschiebesperren zu bersten drohten, waren keine weiteren Räumungen hinzugekommen. Wichtige Dämme hielten.
"Wir bedauern zutiefst, dass es kein Jahr mehr gibt, in dem es zu keinen Naturkatastrophen kommt", sagte der steirische Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ), der sich am Freitagnachmittag zusammen mit seinem Stellvertreter Hermann Schützenhöfer (ÖVP) in den zum Katastrophengebiet erklärten Gemeinden Trieben, Treglwang und Gaishorn ein Bild machte. Bei den Sachschäden werde man "immer versuchen, sehr großzügig zu sein, vor allem bei der Soforthilfe", so Voves. Laut Katastrophenschutzreferent Kurt Kalcher waren Donnerstagnachmittag und Abend innerhalb von vier Stunden bis zu 140 Liter Niederschlag gemessen worden. Die Landesregierung werde sich bemühen, Zuwendung und Hilfe zu geben.
In den Abendstunden des Donnerstags war nach heftigen Gewittern mit Starkregen für mehrere Gemeinden in den Gemeinden Liezen, Murtal, Leoben und Bruck/Mur Katastrophenalarm gegegen worden. Allein im Bezirk Liezen waren mit Schwerpunkt in Trieben, Gaishorn und Treglwand über 300 Feuerwehrkräfte u.a. mit 20 Baggern und anderem Räumgerät sowie 70 Helfer des Roten Kreuzes im Einsatz. In Au bei Gaishorn war der Einsatzstaben und ein Betreuungslager eingerichtet worden. Das Bundesheer wurde angefordert, ein Pionierzug wurde für Freitagvormittag im Einsatzgebiet erwartet.
In der Nacht und am Vorabend hatten sich an mehreren Stellen dramatische Szenen abgespielt. In Kapfenberg wurde ein Ehepaar, das im überfluteten Keller eingeschlossen war, durch Feuerwehrtaucher befreit, zehn Bewohner eines Ortsteils von Treglwang wurden mittels Radlader evakuiert, Bei Gußwerk nahe Mariazell gab eine Holzbrücke nach, wodurch eine Wallfahrerin abstürzte und schwer verletzt wurde. Vor allem im Bezirk Liezen wurde von den Einsatzkräften von "Weltuntergangsstimmung" gesprochen.
Die bereits am Donnerstagnachmittag wegen Unterspülungen des Bahndamms und umgestürzter Bäume gesperrte Bahnstrecke über den Schoberpass wird voraussichtlich erst Freitagmittag wieder aufgehoben werden. Wegen eines Murenabgangs vorläufig weiterhin gesperrt blieb die A9 Pyhrnautobahn Richtung Süden, der Verkehr wurde über die B113 umgeleitet. Die B114 Triebener Tauern Straße war weiterhin unpassierbar.
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In Aigen im Ennstal im Bezirk Liezen ist in der Nacht auf Samstag ein 48-jähriger Mann in den Hochwasser führenden Gullingbach gestürzt und wird seitdem vermisst. Zudem spitzt sich die Lage in den obersteirischen Unwettergebieten wieder zu.

Der 48-Jährige aus Mautern im Bezirk Leoben war zusammen mit Freunden zu einer Almhütte bei Aigen im Ennstal unterwegs; da auf der Straße ein vom aufgeweichten Hang gekollerter Stein lag, versuchten die Männer, diesen zu beseitigen.
Suche erfolglos abgebrochen

Dabei stürzte der 48-Jährige gegen 3.40 Uhr in den vom anhaltenden Regen stark angeschwollenen, neben der Straße fließenden Gullingbach und wurde sofort weggetrieben. Seine Begleiter alarmierten die Rettungskräfte - Feuerwehrleute suchten die Ufer ab, mussten die Suche Samstagvomittag jedoch erfolglos abbrechen.

Die Feuerwehren im Paltental haben kaum eine Atempause
Erneut starke Regenfälle

Im von den Unwettern besonders stark betroffenen Paltental - mehr dazu in Katastrophenalarm im Bezirk Liezen - hatten die Hilfskräfte auch in der Nacht auf Samstag kaum eine Atempause. Etliche Wehren stehen wegen der erneuten starken Regenfälle weiter wegen überfluteter Bäche und Murenabgängen im Einsatz. Betroffen sind die Gemeinden Treglwang, Gaishorn, Trieben, Dietmannsdorf und Bärndorf.

Im Bereich Bärndorf musste die B 113 gesperrt werden, der Verkehr wurde kleinräumig umgeleitet - die Straße ist auf einer Länge von rund 100 Meter überflutet, so die Einsatzleitung. Die B 114 über den Triebener Tauern zwischen Trieben und Hohentauern ist weiterhin unpassierbar.

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