Sonntag, 5. August 2012

Wetterkarten und ihre Zeichen

Bodenwetterkarte

Fronten
Treffen warme und kalte Luft zusammen, vermischen sie sich nicht sofort. Statt dessen schiebt sich die schwere, kalte Luft unter die wärmere Luft und hebt diese dadurch an. Die Grenze zwischen den beiden Luftmassen ist ziemlich scharf und wird als "Front" bezeichnet.


Warmfront
Eine Warmfront beschreibt die Grenzfläche zwischen warmen und kalten Luftmassen, wobei die warme Luftmasse auf die Kaltluft aufgleitet. Der typischen Warmfront geht ein breiter Wolkenschirm mit absinkender Wolkenuntergrenze voraus, aus dem es teils anhaltend gleichförmig regnet ("Landregen") oder schneit.


Höhenwarmfront
Eine Höhenwarmfront stellt denselben physikalischen Vorgang dar wie eine Warmfront, allerdings vollzieht sich der Luftmassenwechsel nur in der Höhe. Damit sind am Boden keine Frontsignale, wie z. B. eine Temperaturzunahme zu beobachten, Wolken und Regen wirken sich natürlich auch am Boden aus.


Kaltfront
Eine Kaltfront beschreibt die Grenzfläche zwischen warmen und kalten Luftmassen, wobei die kältere Luft die wärmere verdrängt. Typische Anzeichen eines Kaltfrontdurchganges: Drehung und Auffrischen des Windes am Boden (meist von Süd auf Nordwest), Abnahme der Temperatur oder sogar Temperatursturz, und Anstieg des Luftdruckes am Boden. Mit Frontdurchgang gehen typischerweise auch Wettererscheinungen wie Regen- oder Schneeschauer oder Gewitter einher. Diese Anzeichen können unterschiedlich stark ausgeprägt, teils zeitlich verschoben (vorlaufende Druckwelle) oder sogar invers (Temperaturanstieg am Boden bei Kaltfrontdurchgang, wenn im Winter Kaltluftseen ausgeräumt werden, sogenannte "maskierte Kaltfronten"). Das Wetter nach Frontdurchgang: Windig, kühl, häufig Regen- oder Schneeschauer.


Höhenkaltfront
Eine Höhenkaltfront stellt denselben physikalischen Vorgang dar wie eine Kaltfront, allerdings vollzieht sich der Luftmassenwechsel nur in der Höhe. Damit sind am Boden keine Frontsignale, wie z. B. eine Temperaturabnahme zu beobachten, Wolken und Regen sind natürlich auch vom Boden aus auszumachen.


Okklusion
Holt die schneller ziehende Kaltfront die vorangehende Warmfront ein, spricht man von einer Okklusion. Dabei wird der zwischen den Fronten liegende Warmsektor zunächst immer enger und schließlich vom Boden abgehoben. Okklusionen liegen meist in der Mitte eines Wolkenbandes oder einer Wolkenspirale und gehen oft mit Niederschlag einher.
HTK - Höhentiefkern
Neben den Bodendruckgebilden spielt auch die Druckverteilung in der Höhe eine große Rolle im Wettergeschehen. Mitunter findet man in der freien Atmosphäre Tiefdruckwirbel, denen in der Bodenkarte kein entsprechendes Tiefdruckzentrum zuzuordnen ist. Diese oft sehr wetterwirksamen Konfigurationen werden dann in der Bodenkarte mit HTK markiert. Lage und Zugbahn eines derartigen Tiefdruckgebietes in der Höhe haben teils entscheidenden Einfluss auf die Wetterentwicklung.


Troglinie
Eine Troglinie markiert das Wellental einer Druckwelle in höheren Schichten (z. B. 500 hPa Fläche). In diesem Bereich findet einerseits ein Vorstoß kalter Luft in der Höhe statt, andererseits wird die Luft an der Vorderseite durch dynamische Hebung labilisiert. Daraus resultieren häufig Regen- oder Schneeschauer und Gewitter.


Keil der Relativen Topographie
Die relative Topographie ist ein Maß für den Energiegehalt einer Luftmasse. Mit einem Keil in der relativen Topographie wird der energiereichste Bereich innerhalb einer Luftmasse markiert. Im Sommer sind an diesen Linien Gewitterbildungen zu erwarten.


Konvergenz
Eine Konvergenzlinie beschreibt das Zusammenfließen (Konvergenz) von bodennaher Luft. Dieses Phänomen kann besonders am Wind ausgemacht werden (z. B. Warschau mit Ostwind, Prag, München mit Wind aus westlicher Richtung). Beim Zusammenfließen von Luftmassen werden diese zum Aufsteigen gezwungen, was bei ausreichender Feuchtigkeit mit Wolkenbildung und nachfolgend auch mit Niederschlagsbildung verbunden ist. Im Sommer werden entlang von Konvergenzlinien häufig Gewitter ausgelöst.


Komma
Als Komma bezeichnet man die Struktur kommaförmiger Bewölkung im Satellitenbild. Komma entwickeln sich oft aus Enhanced Cumuli (EC) s. u., bis sich die typische Form mit Kommakopf und -schwanz ausprägt. Das passiert meist in Kaltluft nach Fronten unter Einfluss von zusätzlichem dynamischem Antrieb der mittleren Troposphäre. Regen- oder Schneeschauer und Gewitter sind typische Begleiterscheinungen eines Komma.
H, h, T, t
Diese Buchstaben kennzeichnen die Zentren und damit die Extremwerte (H für hohe und T für tiefe Werte) von Druckgebilden. Große Buchstaben werden dabei meist für Zentren benutzt, die sich in abgeschlossenen Isobaren widerspiegeln, kleine Buchstaben hingegen markieren lokale Maxima oder Minima.
EC (=Enhanced Cumulus)
Enhanced Cumuli (verstärkte Cumulusentwicklung) markieren Gebiete, in denen sich vermehrt Quellwolken (Cumulus, Cumulonimbus) formieren. Diese Wolkencluster finden sich typischerweise in labiler Kaltluft nach Kaltfronten.

Freitag, 3. August 2012

Kleine Wetterkunde

Hoch und Tiefdruckgebiete
Vertikaler Aufbau eines Hochdruckgebiets:
In großer Höhe strömt Luft in das Hochdruckgebiet ein.
Am Boden fließt Luft aus dem Hochdruckgebiet ab.
Der Zufluss ist stärker ausgeprägt als der Abfluss.

Regel: Beständig hoher Luftdruck bedeutet anhaltende Schönwetterlage.

In Hochdruckgebieten sinkt die Luft langsam zu Boden. Beim Absinken kommen die Wolken in wärmere Luftschichten, die Wassertröpfchen der Wolke verdunsten.




Vertikaler Aufbau eines Tiefdruckdruckgebiets:
In großer Höhe fließt Luft aus dem Tiefdruckgebiet ab.
Am Boden fließt Luft in das Tiefdruckgebiet hinein.
Der Abfluss ist stärker ausgeprägt als der Zufluss.
Regel: Beständig tiefer Luftdruck bedeutet bewölkten Himmel mit Neigung zu Niederschlag



In Tiefdruckgebieten steigt die Luft langsam empor. Beim Aufsteigen kommt die Luft in kältere Luftschichten, der Wasserdampf kondensiert zu Wolken.



Warmfront: Warme Luft trifft auf kalte Luft und gleitet auf diese auf. An der Grenzfläche kondensiert aus der warmen Luft Wasserdampf aus, es bilden sich Wolken und eventuell Regen.
Darstellung einer Warmfront in der Wetterkarte:







Kaltfront: Kalte Luft trifft auf warme Luft und schiebt sich z. B. als Keil darunter. Auch hier bilden sich an der Grenzfläche Wolken und eventuell Niederschlag.
Darstellung einer Kaltfront in der Wetterkarte:



Wie ist die weitere Wetterentwicklung nach einem Gewitter?
Während des ganzen Jahrs können Gewitter auftreten, die mit dem Durchgang einer Front verbunden sind: Frontgewitter. Nach einem Frontgewitter ergibt sich wegen des Durchgangs der Front eine Wetterverschlechterung. Nach einem Wärmegewitter (diese können bei uns nur Sommer auftreten) kann sich durchaus wieder gutes Wetter einstellen.
Eine gute Prognose ermöglicht die folgende Wetterregel: Wenn nach dem Gewitter keine Änderung der Windrichtung eintritt, ist nach dem Ende des Gewitters mit einer Wetterberuhigung zu rechnen





Montag, 30. Juli 2012

Heftige Unwetter in Kärnten

Heftige Gewitter mit Hagel haben am Sonntag in Kärnten zahlreiche Feuerwehreinsätze ausgelöst. Bäume und Straßen wurden verlegt, Unterführungen überflutet. Im Lesachtal ging eine Mure nieder.
Bereits in den frühen Nachmittagsstunden gab es im Lesachtal und Kötschach die ersten Unwetteralarme, bis 17.00 Uhr wurden insgesamt 25 Einsätze registriert.

Baum fiel auf parkendes Auto

Auf einem Parkplatz beim Unfallkrankenhaus in Klagenfurt fiel ein umstürzender Baum auf ein geparktes Auto, verletzt wurde niemand. In Arnoldstein, Krumpendorf, Gödersdorf, Nötsch, Kühnsdorf, Gattersdorf, St. Margarethen und Tainach mussten umgestürzte Bäume von den Straßen geräumt werden.
Im Lesachtal, Lavanttal und in Krumpendorf versuchte die Feuerwehr, Wasser, das die Hänge herunterschoss, abzupumpen, um Überflutungen und Murenabgänge zu verhindern.

Rüsthaus der Feuerwehr überflutet

In St. Lorenzen im Lesachtal konnten die Böden die Wassermengen nicht mehr zur Gänze aufnehmen, es kam zu einem Hangabbruch und einem Murenabgang. Da auch die Kanalisation mit den Wassermassen überfordert war, wurde das Rüsthaus der FF St. Lorenzen einen Meter hoch überflutet. Das Wasser wurde von der FF Lorenzen und Maria Luggau mit mehreren Pumpen entsorgt. Menschen waren laut Polizei nicht in Gefahr.

Nach Unwetter: Klingfurth war nicht erreichbar

Am Sonntagnachmittag sind über Teilen Niederösterreichs wieder schwere Unwetter niedergegangen, betroffen war vor allem die Bucklige Welt, aber auch Ortschaften im Bezirk Neunkirchen. Klingfurth war wegen überfluteter Straßen mehr als eine Stunde nicht erreichbar.
Die meisten Bewohner von Klingfurth (Bezirk Wr. Neustadt) mussten Sonntagabend vermutlich wieder an das Unwetter Ende Juni 2009 denken: Damals wurden 25 von Hangrutschungen bedrohte Häuser evakuiert, in die etwas mehr als 1.000 Einwohner zählende Ortschaft gelangte man nach dem Starkregen kurzfristig nur auf dem Luftweg.
Auch am Sonntag waren die Regenmassen so groß, dass der Klingfurther Bach an einigen Stellen über die Ufer trat. Die Zufahrtsstraße wurde überschwemmt, sodass Klingfurth eine Stunde lang von der Außenwelt abgeschnitten war. Die Feuerwehr konnte aber nach dem Rückgang des Wassers die Straßen wieder frei machen, überflutete Keller wurden ausgepumpt. Auch in anderen Ortschaften im Bezirk Wr. Neustadt waren die Feuerwehren im Einsatz: In Bromberg und Oberschlatten mussten Straßen freigemacht und Keller ausgepumpt werden, ebenso in Hochwolkersdorf.
im Bezirk Wr. Neustadt waren 90 Feuerwehrleute im Einsatz, im Bezirk Neunkirchen waren es 210. In Gloggnitz trat der Hochwasseralarmplan in Kraft, einige Keller wurden überflutet, in Ternitz lagen auf zwei Straßen Bäume auf der Fahrbahn.

Samstag, 23. Juni 2012

Unwetter Österreich

Als "stabil, aber weiter angespannt", wurde Freitag früh vom Einsatzstab die Lage in den von einer Unwetterkatastrophe heimgesuchten Teilen der Obersteiermark bezeichnet. Nach der Evakuierung von rund 350 Personen, vornehmlich in Trieben, weil über ihren Häusern Verklausungen und Geschiebesperren zu bersten drohten, waren keine weiteren Räumungen hinzugekommen. Wichtige Dämme hielten.
"Wir bedauern zutiefst, dass es kein Jahr mehr gibt, in dem es zu keinen Naturkatastrophen kommt", sagte der steirische Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ), der sich am Freitagnachmittag zusammen mit seinem Stellvertreter Hermann Schützenhöfer (ÖVP) in den zum Katastrophengebiet erklärten Gemeinden Trieben, Treglwang und Gaishorn ein Bild machte. Bei den Sachschäden werde man "immer versuchen, sehr großzügig zu sein, vor allem bei der Soforthilfe", so Voves. Laut Katastrophenschutzreferent Kurt Kalcher waren Donnerstagnachmittag und Abend innerhalb von vier Stunden bis zu 140 Liter Niederschlag gemessen worden. Die Landesregierung werde sich bemühen, Zuwendung und Hilfe zu geben.
In den Abendstunden des Donnerstags war nach heftigen Gewittern mit Starkregen für mehrere Gemeinden in den Gemeinden Liezen, Murtal, Leoben und Bruck/Mur Katastrophenalarm gegegen worden. Allein im Bezirk Liezen waren mit Schwerpunkt in Trieben, Gaishorn und Treglwand über 300 Feuerwehrkräfte u.a. mit 20 Baggern und anderem Räumgerät sowie 70 Helfer des Roten Kreuzes im Einsatz. In Au bei Gaishorn war der Einsatzstaben und ein Betreuungslager eingerichtet worden. Das Bundesheer wurde angefordert, ein Pionierzug wurde für Freitagvormittag im Einsatzgebiet erwartet.
In der Nacht und am Vorabend hatten sich an mehreren Stellen dramatische Szenen abgespielt. In Kapfenberg wurde ein Ehepaar, das im überfluteten Keller eingeschlossen war, durch Feuerwehrtaucher befreit, zehn Bewohner eines Ortsteils von Treglwang wurden mittels Radlader evakuiert, Bei Gußwerk nahe Mariazell gab eine Holzbrücke nach, wodurch eine Wallfahrerin abstürzte und schwer verletzt wurde. Vor allem im Bezirk Liezen wurde von den Einsatzkräften von "Weltuntergangsstimmung" gesprochen.
Die bereits am Donnerstagnachmittag wegen Unterspülungen des Bahndamms und umgestürzter Bäume gesperrte Bahnstrecke über den Schoberpass wird voraussichtlich erst Freitagmittag wieder aufgehoben werden. Wegen eines Murenabgangs vorläufig weiterhin gesperrt blieb die A9 Pyhrnautobahn Richtung Süden, der Verkehr wurde über die B113 umgeleitet. Die B114 Triebener Tauern Straße war weiterhin unpassierbar.
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Edit...
 
In Aigen im Ennstal im Bezirk Liezen ist in der Nacht auf Samstag ein 48-jähriger Mann in den Hochwasser führenden Gullingbach gestürzt und wird seitdem vermisst. Zudem spitzt sich die Lage in den obersteirischen Unwettergebieten wieder zu.

Der 48-Jährige aus Mautern im Bezirk Leoben war zusammen mit Freunden zu einer Almhütte bei Aigen im Ennstal unterwegs; da auf der Straße ein vom aufgeweichten Hang gekollerter Stein lag, versuchten die Männer, diesen zu beseitigen.
Suche erfolglos abgebrochen

Dabei stürzte der 48-Jährige gegen 3.40 Uhr in den vom anhaltenden Regen stark angeschwollenen, neben der Straße fließenden Gullingbach und wurde sofort weggetrieben. Seine Begleiter alarmierten die Rettungskräfte - Feuerwehrleute suchten die Ufer ab, mussten die Suche Samstagvomittag jedoch erfolglos abbrechen.

Die Feuerwehren im Paltental haben kaum eine Atempause
Erneut starke Regenfälle

Im von den Unwettern besonders stark betroffenen Paltental - mehr dazu in Katastrophenalarm im Bezirk Liezen - hatten die Hilfskräfte auch in der Nacht auf Samstag kaum eine Atempause. Etliche Wehren stehen wegen der erneuten starken Regenfälle weiter wegen überfluteter Bäche und Murenabgängen im Einsatz. Betroffen sind die Gemeinden Treglwang, Gaishorn, Trieben, Dietmannsdorf und Bärndorf.

Im Bereich Bärndorf musste die B 113 gesperrt werden, der Verkehr wurde kleinräumig umgeleitet - die Straße ist auf einer Länge von rund 100 Meter überflutet, so die Einsatzleitung. Die B 114 über den Triebener Tauern zwischen Trieben und Hohentauern ist weiterhin unpassierbar.